Das bisher schwierigste Jahr in der auch schon 57 jährigen Geschichte des SC Ferlach ist zu Ende – Zeit, um zum Jahreswechsel den Versuch zu unternehmen, Bilanz zu ziehen…

Die sportliche Bilanz sieht trotz der alles überlagernden Coronakrise noch durchaus positiv aus, die wirtschaftliche aber ist Besorgnis erregend: Für den professionell geführten Betrieb in unseren beiden Handballteams in Österreichs höchsten Spielklassen, der unter dem viele Wochen lang ausfallenden Spielbetrieb, den dadurch fehlenden Zuschauereinnahmen und ausfallenden Sponsorengeldern litt, gab es bisher nur geringe Unterstützung durch den Bund. Der gesamte Spitzenhandball in Österreich erhielt als Ersatz für ausgefallene Einnahmen gerade einmal zusammen € 20.000! Ein Vergleich: Allein beim SC Ferlach belaufen sich die bisherigen Kosten für die vorgeschriebenen Corona-Testungen auf rund € 10.000. Da klaffen also ordentliche Löcher in unserem jährlich mit viel Akribie erstellten Budget.

Liest und hört man von Förderungen im Fußball oder gar in der Kultur, fragt man sich schon, ob den sog. „kleineren“ Sportarten die Lobby fehlt, obwohl Handball seit Jahren die international erfolgreichste Sportart in Österreich ist? Als Funktionär könnte man da durchaus sogar die Lust verlieren…

Jenen Sponsoren, die uns trotz Corona die Treue gehalten haben, gilt ebenso ein ganz herzliches Dankeschön wie jenen Aktiven vor allem im Handball, die mitgeholfen haben, die Probleme zu lösen, indem sie auf einen guten Teil ihrer Aufwandsentschädigungen verzichtet haben.

Danke sagen möchte ich aber nicht zuletzt den ehrenamtlich tätigen Funktionären und Helfern des SC Ferlach, die sich der Krise unbeirrt und voller Kraft entgegengestemmt haben.

Nun zur sportlichen Bilanz. Der Breitensport, die Nachwuchsarbeit im SC Ferlach sowie die erfolgreiche Arbeit in der Schule und im Rahmen der Aktion „Kinder gesund bewegen“ wurden durch Corona praktisch lahmgelegt; da wird ein mühevoller Wiederaufbau nach dem hoffentlich baldigen Ende der Corona-Pandemie erforderlich sein. Dennoch verbuchte die Nachwuchsarbeit im SC Ferlach einen großen Erfolg: Die U-12 Handballer  holten sich verdient den österreichischen Vizemeistertitel!

Der Spitzensport setzte sich eher in Form einer Art Berg- und Talfahrt leicht chaotisch fort – aber für die Handballerinnen und Handballer des SC Ferlach nicht unerfolgreich: Das Damenteam etablierte sich in der WHA, das Männerteam erzielte in der Meisterschaft 2019/20 mit Rang vier das beste Ergebnis eines Kärntner Handballvereins jemals und spielt im Februar im Achtelfinale  des Europacups. Auch in der laufenden Meisterschaft 2020/21 nimmt man derzeit Rang vier ein.

Ich ziehe symbolisch den Hut vor solchen Leistungen unseres sog. „Provinzvereins“ und gratuliere auch dem leider wieder verletzten Dean Pomorisac zur Leistung bei seiner  Nationalteampremiere und Mathias Rath zur erstmaligen Einberufung in den Teamkader.

Wünsche an 2021? Natürlich das Wiedererlangen der Planbarkeit in unserer Arbeit für die Jugend der Region. Und allen Förderern, den Freunden und Fans, den Trainern und Aktiven vor allem viel Gesundheit im neuen Jahr. An dieser Stelle ein Wort an die Fans, die bei etlichen Handballspielen erfreulicherweise wenigstens über TV oder Livestreams mitfiebern konnten:

Im Namen unserer Handballerinnen und Handballer – wir vermissen Euch schon sehr!

Auf ein besseres 2021!

Walter Perkounig
Obmann